Die Jung-Stilling Schule stellt sich vor
Die Jung-Stilling-Grundschule in Siegen-Weidenau war in den ersten Jahren nach ihrer Entstehung – nach der Trennung der Volksschulen in Grund- und Hauptschulen im Jahr 1969 – in zwei Gebäuden am Stockweg und in der Feldstraße untergebracht. Zum Schuljahr 1986/87 erfolgte der Umzug in das Gebäude der ehemaligen Dautenbach-Hauptschule. Dadurch hatte die Schule endlich eine eigene Turnhalle und Fachräume. Mit dem Umzug veränderte sich auch der Schuleinzugsbereich.
Die Kinder kommen aus sehr unterschiedlich strukturierten Gebieten der Stadtteile Weidenau und Bürbach. Da gibt es fast dörfliche Bereiche mit engen Kontakten der Eltern untereinander und reger Vereinstätigkeit und auch Hochhausbereiche mit wesentlich anonymeren Wohnbedingungen und Fluktuation, die sich mitunter auch in unserer Schule bemerkbar macht. Alle Kinder leben in Wohngebieten mit nur wenigen stärker befahrenen Straßen, es gibt Spielmöglichkeiten draußen. Im Einzugsbereich liegen fünf Kindergärten (Kindergarten Am Vogelsang, Dautenbach-Kindergarten, Kindergarten Bürbach, UNI-Kindergarten, KiTa Himmelszelt).
Aufgrund der räumlichen Entfernung ist es für die Kinder manchmal schwierig, Freundschaften zu pflegen. Das Zusammenwachsen der Klassengemeinschaften, insbesondere in den unteren Klassen, muss intensiv gefördert werden.
Als eine der ersten Schulen in der Stadt Siegen hat die Jung-Stilling-Schule eine Betreuung im Rahmen „Verlässliche Grundschule von acht bis eins“ angeboten. Das bestehende Angebot wurde im Schuljahr 2016/17 deutlich erweitert und seit dem Schuljahr 2017/18 sind wir eine junge Offene Ganztagsschule. Die Jung-Stilling-Schule unterrichtet derzeit 249 Kinder. Die Kinder werden jahrgangsbezogen in 10 Klassen unterrichtet. Wir bemühen uns, den Kindern unter anderem durch unterschiedliche Lernformen "Wege zum Lernen" zu vermitteln, und hierbei insbesonders Raum für eigenständiges, entdeckendes und oft fächerübergreifendes Lernen zu ermöglichen. Unsere pädagogischen Leitprinzipien lassen sich wie folgt erläutern:
„Den Menschen stärken, die Sache klären“ (Hartmut von Hentig) ist für unsere Schule das Leitmotiv, das auch im Konzept der OGS seine Fortsetzung finden soll. Ursprünglich ist das Leitbild der Name einer Vortragssammlung von Hentigs. Innerhalb dieser Vorträge finden sich für uns sehr aktuelle Leitprinzipien, in denen nicht Lernziele, sondern Lernbedingungen beschrieben werden, die letztendlich zum gelingenden Lernen und zur Bildung einer gestärkten Persönlichkeit führen. Folgende Aspekte des Artikels über die Lernbedingungen aus der Quelle der Vorträge finden bei uns besonderes Gewicht und erhalten auch im Ganztagsbereich noch einmal neue Bedeutung und Beurteilung:
Lernbedingungen sollen das Lernen um den Sinn erweitern und nicht nur auf bloßen Kenntnis- oder Fähigkeitserwerb (z.B. durch Auswendiglernen und Einüben) verkürzen.
- Zuversicht muss durch eigene erfolgreiche Handlungen aufgebaut werden.
- Zeit für individuelle Lernwege muss in der Schule gelassen werden.
- Schule darf keine Lehranstalt sein, sie sollte ein Lebensort sein, an dem die Schüler lernen können, wie man die Schule (als Gesellschaft im Kleinen) durch demokratische Mittel schrittweise verbessern kann.
- Die Grunderfahrung ist wichtig, dass Regeln für das Funktionieren des Zusammenlebens beschlossen werden
- Die zentrale Aufgabe der Schule ist die Aufklärung: Schüler müssen verstehend lernen, also ihre angeeigneten Kenntnisse argumentativ begründen können.
- Soziale Gerechtigkeit in Bildung ist ein wichtiges Thema, dessen sich die Schulpolitik in zunehmendem Maße bewusst wird. Der noch junge Ganztag unserer Schule ist ein Beitrag zu diesem Schritt, die soziale Ungleichheit in Bildung etwas auszuebnen.
- Die Neuen Medien (bspw. Internet, digitale Medien) müssen und sollen auch bei uns als Informationslieferanten und als Mittel zur Erweiterung digitaler Kompetenzen anerkannt werden, dürfen aber nicht als Wissenslieferant missverstanden werden: Wissen benötigt eigenständiges Ordnen der Informationen in Gedanken- und in Sprachform.
- Kinder brauchen Zeit für sich. Antreiben und Zeitdruck stören das Lernen.
Bei allen diesen Bedingungen, die unsere Schule in der gesamten Anwesenheitszeit der Kinder herstellen und beachten will, sind wir für alle Kinder, die bei uns angemeldet sind, offen – egal, welchen ethnischen, sozialen oder kulturellen Hintergrund sie haben. Ebenso offen sind wir für alle Anliegen, welche die Kinder und ihre Familien haben und um Lösungsorientierung bemüht. Unsere Schule soll vorurteilsfrei alle Kinder annehmen und betreuen.
Kinder können nur gestärkt werden, wenn sie in einer Anerkennungskultur eigene Lernerfahrungen mit positiver Rückmeldung machen. Hierfür ist es nötig, dass man gemeinsam arbeitet und bei Schwierigkeiten Hilfe holen kann. Gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen führen zu Facettenreichtum und Erweiterung des Horizontes. Alles Handeln erfolgt immer unter dem Aspekt, das Kind in seiner Individualität anzunehmen und ihm durch geeignete Angebote zu ermöglichen sich selbst zu erfahren, zu lernen und an den eigenen Erfolgen zu wachsen. Inhaltliche Gewichtungen finden sich bisher im Deutsch- und Lesebereich, im musisch-kreativen Bereich, aber auch im Sachunterricht. Unsere Schule arbeitet derzeit an ihrer Profilschärfung im MINT-Bereich und an der Entwicklung einer gesunden Schule mit dem Bewusstsein für Umweltschutz, Natur, Nachhaltigkeit und eigene Gesundheit.